Selbsthilfe 2.0: Wie das Internet Menschen verbindet

Auch wenn sich die Hürden im Laufe der Evolution verändert haben, hatten die Menschen schon immer mit mentalen Herausforderungen zu kämpfen. Die Lösungen im Umgang damit waren sehr unterschiedlich und von Veränderung geprägt.

Während psychische Beschwerden zur Zeit unserer Großeltern noch ein fast unaussprechbares Tabu-Thema waren und professionelle Unterstützung kaum leistbar und überhaupt nur eingeschränkt verfügbar war, ist es schön zu beobachten, dass hier ein Wandel stattfindet.

Selbsthilfe war häufig das Mittel der Wahl und ist auch heute noch eine Option, um mit Problemsituationen im Innen umgehen zu lernen. Dabei hat sich die digitale Selbsthilfe in den letzten Jahren stark etabliert.

Doch wo genau hat die Selbsthilfe ihren Ursprung, wie hat sie sich über die Jahre entwickelt und was sind die Vorteile der digitalen Selbsthilfe?

Inhalt

  1. Was ist Selbsthilfe?
  2. Seit wann gibt es Selbsthilfe?
  3. Selbsthilfe – die Erfolgsstory
  4. Geburtsstunde der digitalen Selbsthilfe
  5. Die 5 größten Vorteile der digitalen Selbsthilfe im Vergleich zu herkömmlichen Selbsthilfegruppen
  6. Vielfalt und Repräsentation auf Social Media
  7. 4 Gründe, warum digitale Selbsthilfe für dich interessant sein könnte
  8. belinu App – die Revolution

Was ist Selbsthilfe eigentlich?

💡 Selbsthilfe befähigt Menschen, eine aktive Rolle bei der Bewältigung ihrer Probleme einzunehmen, anstatt passiv auf professionelle Hilfe zu warten.

Es bedeutet also, dass Betroffene im Rahmen der eigenen Möglichkeiten tätig werden, um sich selbst zu helfen.

Kern der Selbsthilfe ist es, dass sich Personen mit denselben oder ähnlichen Herausforderungen gegenseitig unterstützen und beistehen, sich die Betroffenen aber gleichzeitig durch eigenverantwortliches Handeln selbst weiterentwickeln. Hilfe zur Selbsthilfe also.

Wichtig ist zu verstehen, dass Selbsthilfe nicht mit Selbstoptimierung gleichzusetzen ist. Beide Konzepte zielen auf das persönliche Wachstum ab, sind aber an sich sehr unterschiedlich.

Selbsthilfe

Selbstoptimierung

beschreibt den Prozess, die eigenen Schwierigkeiten zu identifizieren und eigenständig Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu bewältigen oder zu überwinden

beschreibt den Prozess, sich in unterschiedlichen Lebensbereichen zu verbessern

legt den Fokus auf die Selbstfürsorge

Ziel: das eigene Potenzial voll auszuschöpfen

Selbsthilfe kann in der Prävention eine wichtige Rolle spielen, wird aber auch ergänzend zur Schulmedizin oder anderen Behandlungsmethoden sowie als Bewältigungsstrategie angewendet.

Seit wann gibt es Selbsthilfe?

Selbsthilfe hat eine lange Geschichte und reicht bis in die Antike zurück, wenn auch möglicherweise in einem etwas anderen Kontext.

Menschen haben damals bereits Kräuter und Naturheilmittel genutzt, um ihre Gesundheit zu erhalten oder Krankheiten zu behandeln. In manchen Kulturen wurden Heilrituale vollzogen, die auf den eigenen Selbstheilungskräften basierten.

Auch Philosophen wie Sokrates, Platon oder Aristoteles haben bereits Konzepte wie Selbstreflexion und Selbstverbesserung diskutiert.

Im Mittelalter wurden in Europa informelle Gemeinschaften gegründet, um sich gegenseitig bei Problemen zu unterstützen.

Das heutige Verständnis von Selbsthilfe ist noch eher jung. Ihre moderne Entwicklung begann im 19. Jahrhundert, also vor ca. 200 Jahren. Zu dieser Zeit wurden in Deutschland die ersten Selbsthilfeorganisationen gegründet – damals vorwiegend zu gesundheitlichen Themen.

Selbsthilfe - die Erfolgsstory

Das Ziel der Selbsthilfe ist es, das eigene Ohnmachtsgefühl loszuwerden. Es geht vorrangig darum, sich mental stabiler auf ein Thema einzustellen und zu lernen, damit umzugehen.

Selbsthilfegruppen konzentrieren sich meist auf ein spezifisches Thema (z.B. Trauer, Stress, Einsamkeit, Krankheit, Sucht, Sexualität, etc.) oder eine konkrete Lebensphase (z.B. Kinderwunsch, Partnersuche, etc.). Aus diesem Grund gibt es verschiedene Gruppen, die sich unterschiedlich formieren.

Es gibt eine Vielzahl an Erfolgsgeschichten, die ein Beweis für die transformative Kraft von Selbsthilfegruppen sind:

  • Menschen, die nach einem traumatisierenden Erlebnis wieder zurück in einen glücklichen Alltag gefunden haben.
  • Menschen, die durch den Austausch über ihre Krankheit einen Weg gefunden haben, ihren Tagesablauf so anzupassen, dass sie trotzdem erfolgreich am Arbeitsleben teilnehmen können.
  • Menschen, die sich gemeinsam durch eine schwierige Lebensphase begleitet und sich gegenseitig Kraft, Mut und Hoffnung geschenkt haben.

Mit der Verbreitung von Selbsthilfegruppen war es immer mehr Menschen möglich, sich Unterstützung zu suchen. Doch besonders in kleineren Ortschaften am Land war der Besuch von Selbsthilfegruppen oftmals schwierig. Zum einen führte die fehlende Diskretion und Anonymität dazu, dass bald das ganze Dorf wusste, wer an welcher Selbsthilfegruppe teilnahm. Zum anderen formierten sich die Treffen häufig nur in größeren Städten, da dort die Anzahl an potenziellen Teilnehmenden entsprechend höher war.

Geburtsstunde der digitalen Selbsthilfe

Die Öffnung des Internets für die private Nutzung hatte einen erheblichen Einfluss auf die Selbsthilfe, insbesondere durch die neuen Möglichkeiten für die Beschaffung und den Austausch von Informationen.

  • Der Zugang zu qualitativen Daten aus Forschungsergebnissen, Expertenmeinungen und praktischen Tipps über eine Vielzahl an Themen wie z.B. körperliche und mentale Gesundheit, verschiedene Lebensstile, etc. machten es plötzlich für fast jeden möglich, sich über die eigenen Probleme zu informieren.

  • Die Vernetzung mit Gleichgesinnten und der Austausch zwischen Betroffenen, unabhängig von der geografischen Entfernung, schafften die Möglichkeit, noch weiter über den Tellerrand zu blicken. Dies resultierte in globalen Gemeinschaften, die sich gegenseitig unterstützen, Ratschläge geben und Empathie entgegenbringen können.

  • Menschen konnten auf einmal offener mit ihren Sorgen umgehen. Durch die größere Anonymität und Privatsphäre im Internet ist es für Menschen einfacher, über persönliche Herausforderungen oder sensible Themen zu sprechen. Es reduziert das Stigma, wodurch sich die Angst vor dem negativen Einfluss der Probleme auf den persönlichen Alltag verringert.

  • Die Vielfalt an Formaten, in denen Selbsthilfe online möglich wurde, ermöglicht es den Menschen, die Art der Unterstützung zu wählen, die am besten zu ihren Bedürfnissen und Präferenzen passt. Beispiele wären informative Websites, Online-Communities, Foren, anonyme Chatrooms, Podcasts und Videos, Webinare, etc.

Die 5 größten Vorteile der digitalen Selbsthilfe im Vergleich zu herkömmlichen Selbsthilfegruppen

Abhängig von persönlichen Präferenzen, kommunikativen Fähigkeiten, Selbstreflexion, etc. können Betroffene für sich selbst entscheiden, wie für sie die optimale Selbsthilfe aussieht. Dabei unterscheidet man herkömmliche Selbsthilfegruppen und digitale Selbsthilfe:

Herkömmliche Selbsthilfegruppen

Digitale Selbsthilfe

⚠️ Fixierte Zeiten

Jederzeit verfügbar, wenn du gerade Unterstützung brauchst und bereit dafür bist.

⚠️ Geringe Mischung verschiedener Kulturen, je nach Standort

✅ Kontakt zu Menschen mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen bringt neue Blickwinkel und Lösungsideen

⚠️ Treffpunkt in fremder Umgebung

✅ Kann in deinem Safe Space genutzt werden, egal ob auf der Couch, im Bett, oder von deinem Lieblingsplatz in der Natur aus.

⚠️ Anonymität kann evtl. nicht gewahrt werden

✅ Finde Menschen, die keinen Bezug zu deinem gewohnten Umfeld haben.

⚠️ Soziale Ängste oder Scham machen es unmöglich an Gruppentreffen teilzunehmen

✅ Hürden, die durch soziale Ängste oder Scham entstehen, werden reduziert. Digitale Angebote ermöglichen es, sich mit dem Problem im Austausch mit anderen auseinanderzusetzen.

Vielfalt und Repräsentation auf Social Media

Durch die sozialen Medien nahm die Sichtbarkeit unterschiedlichster Lebensweisen und den damit einhergehenden Herausforderungen zu. Betroffenen wurde unter Umständen zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst, warum sie sich unglücklich, überfordert oder fehl am Platz fühlen. Dass ihre Sorgen und Ängste gerechtfertigt sind und sie nicht „übertreiben“ und definitiv nicht allein damit sind.

Das wiederum war Nährboden für neue digitale Selbsthilfegruppen zu bisher kaum vertretenen Themen.

 

Der Einzug des Internets und der sozialen Medien in unsere Hosentaschen stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Selbsthilfe dar. Plötzlich war es möglich ständig Zugriff zu haben und sich auch unterwegs sofort Unterstützung zu suchen. Neue Formate wie Facebook-Gruppen, WhatsApp Gruppenchats und einschlägige Profile auf diversen sozialen Medien entwickelten sich.

4 Gründe, warum digitale Selbsthilfe für dich interessant sein könnte

Vielleicht findest du dich in einem oder mehreren der Punkte wieder:

  1. Allzeit für dich da

Du sitzt abends auf der Couch und plötzlich überkommt es dich. Dieses Gefühl, wie ein Stein, der auf dir lastet. Untertags warst du abgelenkt, durch die Arbeit, Menschen in deiner Umgebung oder wichtige Erledigungen. Doch sobald du mit dir und deinen Gedanken allein bist, wird der Schmerz wieder fühlbar.

Umgekehrt gibt es Tage, da fühlst du dich richtig gut, und du willst einfach nicht darüber sprechen, was dich sonst so sehr belastet.

➡️ Deine Gefühle halten sich nicht an Termine. Sie sind jetzt und können nicht aufgeschoben werden. Später darüber zu sprechen hat nicht dieselbe Wirkung. Digitale Selbsthilfe ist für dich da, wann immer du Unterstützung brauchst. Und wann immer du dich bereit fühlst, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

  1. Entlastung des Umfelds

Deine Liebsten wollen nur das Beste für dich. Sie sind jederzeit für dich erreichbar, hören dir zu und zeigen Verständnis, geben vielleicht sogar Ratschläge oder Feedback. Doch du merkst, es belastet sie auch, dich leiden zu sehen. Deine Zweifel an dir selbst, die tiefe Trauer in dir, die Leere, was auch immer es sein mag. „Es macht mich traurig, wenn dich das Thema innerlich so auffrisst. Es ist nicht schön, dich so zu sehen.“ Irgendwann kommen vielleicht auch noch Schuldgefühle auf, weil man immer wieder das anspricht, was einen beschäftigt und das Gefühl hat, die anderen leiden mit einem mit. Merke dir: Darüber zu sprechen ist richtig und wichtig! Und…

➡️ …alleine mit den eigenen Sorgen klarzukommen, ist häufig einfach nicht möglich. Doch ständig das persönliche Umfeld damit zu belasten, willst du vielleicht auch nicht. Die negativen Gedanken in sich hineinfressen ist nicht die Lösung. Stattdessen hilft dir die digitale Selbsthilfe dabei, deine Herausforderungen mit jemandem zu teilen, ohne dass du das Gefühl haben musst, jemanden zu belasten.

  1. Sprich mit Menschen, die deinen Schmerz nachvollziehen können

Ungebetene Meinungen, lieb gemeinte aber nicht hilfreiche Ratschläge und ein „ach so schlimm ist das nicht, steigere dich doch nicht so hinein“: Menschen, die sich nicht in die Situation des Gegenübers einfühlen wollen oder einfach nie gelernt haben, empathisch zu sein und Mitgefühl zu zeigen, machen es oft schwierig, über die eigenen inneren Baustellen zu sprechen.

➡️ Digitale Selbsthilfe bringt dich mit Menschen zusammen, die wissen, wie es sich anfühlt, in deiner oder einer ähnlichen Situation zu sein, weil sie ähnliches empfinden. Nicht umsonst heißt es: „Geteiltes Leid, ist halbes Leid.“

  1. Andere Angebote sind häufig teuer und schwer leistbar

Nicht jeder hat die finanziellen Mittel oder zeitlichen Ressourcen für Angebote wie Coachings, Beratungen oder Workshops.

➡️ Die digitale Selbsthilfe ist oftmals ein kostengünstiges oder sogar kostenfreies Angebot, das du in deinen Alltag integrieren kannst, so wie es für dich passt.

❗️❗️Bitte sei dir bewusst, dass Selbsthilfe keine Therapie ersetzen kann. Falls du das Gefühl hast, du brauchst professionelle Hilfe, findest du hier ein paar hilfreiche Anlaufstellen:

DE:

Deutsche PsychotherapeutenVereinigung – DPtV | DPtV

116117.de – Psychotherapie

AT:

Psychotherapie (gesundheitskasse.at)

Psychotherapie | Gesundheitsportal

belinu App - die Revolution

Die belinu App erleichtert es dir, dich online mit Menschen zu connecten, die gerade an ähnlichen Fronten kämpfen wie du. Das bietet dir die Möglichkeit, dich unkompliziert und auf neutralem Boden auszutauschen und euch gegenseitig zu unterstützen, von euren Erfahrungen zu erzählen und füreinander da zu sein. Und das Beste: du entscheidest selbst, wie viel du über dich und deine Situation preisgibst.

Unsere Gefühle können wir nicht pausieren oder terminieren. Da du die belinu App am Smartphone quasi rund um die Uhr bei dir hast, hast du auch immer den Zugang zu deiner „Selbsthilfegruppe“. Auch hilfreiche Informationen, Lernangebote und Übungen kannst du schnell finden.

Die Reise der Selbsthilfe endet mit Sicherheit nicht hier und heute. Die technischen Entwicklungen insbesondere hinsichtlich künstlicher Intelligenz werden uns auch in Zukunft mit nützlichen Tools versorgen. Aber bereits jetzt steht dir eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, um dir mit Selbsthilfe(gruppen) etwas mehr Leichtigkeit ins Leben zurückzuholen.

Um dir den ersten Schritt so einfach wie möglich zu machen, findest du hier direkt den Link zum Download der belinu App